Predigten - 2020

Gedanken zum Sonntag 22. März

Der 86. Psalm
HERR, neige deine Ohren und erhöre mich;
denn ich bin elend und arm.
Bewahre meine Seele, denn ich bin dir treu.
Hilf du, mein Gott, deinem Knechte, der sich verlässt auf dich.
Herr, sei mir gnädig;
denn ich rufe täglich zu dir.
Erfreue die Seele deines Knechts;
denn nach dir, Herr, verlangt mich.
Denn du, Herr, bist gut und gnädig,
von großer Güte allen, die dich anrufen.
Vernimm, HERR, mein Gebet
und merke auf die Stimme meines Flehens!
In der Not rufe ich dich an;
du wollest mich erhören!
Herr, es ist dir keiner gleich unter den Göttern,
und niemand kann tun, was du tust.
Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen
und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen ehren,
dass du so groß bist und Wunder tust
und du allein Gott bist.
Weise mir, HERR, deinen Weg,
dass ich wandle in deiner Wahrheit;
erhalte mein Herz bei dem einen,
dass ich deinen Namen fürchte.

Liebe Gemeinde!

Jubelkonfirmation - fröhlich feiern im Dank an viele von Gott geschenkte Jahre. So haben wir in Philippsburg es in den vergangenen Jahren immer im Frühjahr gefeiert - und auch für diesen Sonntag Lätare, den 22. März, war es so geplant. Dass nun vieles anders ist, das ist uns schon seit einiger Zeit bewusst. Jetzt feiern Sie, die Jubilare, und auch alle anderen, die diesen Sonntagsgottesdienst begehen, zu Hause: im Wohnzimmer oder mit der Familie am Esstisch, manch einer vielleicht auch liegend im Bett, andere gar im Ausland weit entfernt.

Dennoch - wir gedenken heute der Jubilare. Und gedenken dabei für uns alle, dass es immer wieder wunderbar geschehen ist, dass wir neu auf die Beine kamen. War es nicht - wie mir gerade heute einer aus unserer Gemeinde sagte - auch nach 1945 so? Da gab es in unserem Land fast nichts, Zerstörung überall du Hunger in fast allen Orten. Und schon fünf Jahre später waren Stücke von Wohlstand erreicht, die man vorher teilweise kaum erträumte. In ähnlicher Weise mögen wir den Herbst 1989 erinnern. Mauer und Zaun trennte unser Land, trennte die Welt in zwei Hälften. Und dann wurde der Zaun durchtrennt, die Mauer fiel, die ganze Welt erlebte eine neue Zeit.

So mag es dem einen oder der anderen von Ihnen Jubilaren - aber auch von anderen von uns - im Leben gegangen sein. Jeder und jede mag nun hier ein eigenes Erlebnis eintragen, wie er/sie auf wunderbare Weise wieder auf die Beine kam.

Ohne noch die derzeitigen Auswirkungen von Corona vor Augen zu haben, dachte ich schon vor Wochen bei der Vorbereitung unserer Jubelkonfirmations-Feier an einen Vers aus den Klageliedern des Jeremia. Da liegt ein ganzes Volk zerstört am Boden, ja ihr Allerliebstes, ihr Allerheiligstes, der Tempel, lag in Trümmern. Es war ihnen angst und bange vor der Zukunft.
- Und doch haben sie erfahren, wie jeden Morgen die Sonne aufgeht.
- Und haben kleine Zeichen der Hoffnung gesehen.
- Und haben das berühmte Lichtlein gesehen, das "von irgendwoher kommt".
- Und haben all dies nicht als selbstverständlich gesehen, sondern als Geschenk Gottes.
- Und einer hat es allen zugerufen:

Die Güte des Herrn ist's, dass wir nicht gar aus sind,
seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende,
sondern sie ist alle Morgen neu.
(Klagelieder 3, 22)

Es gibt eine Güte Gottes, die immer wieder einen Fortgang des Lebens möglich macht. Es gibt eine Güte Gottes, die er schon einmal in einen Regenbogen an den Himmel gesetzt hat. Darin ist uns ein Fortgang des Lebens auf Erden zugesichert. Diese Güte ist Barmherzigkeit. Denn durchaus gäbe es viele Gründe zu sagen: eine Sintflut musste ja kommen; als wie eine zweite jetzt eine Corona-Pandemie weltweit wollen manche als Strafe Gottes sehen. Doch so sieht der Gottesgläubige die Welt nicht. Wer auf Gott vertraut, der/die schaut auf diese Barmherzigkeit, auf den Regenbogen, den Gott setzt. Die Barmherzigkeit ohne Ende.

Nichts anderes als Dank steht uns im Blick auf Gott zu: Dank, dass wir immer wieder auf die Beine kommen; Dank, dass wir auch den heutigen Tag erleben dürfen; Dank auch, dass es möglich ist - wie auch immer diese Jubelkonfirmation zu feiern. Dass wir bis auf diesen heutigen Tag hindurch gekommen sind. Und es ist diese Zusage Gottes, dass "alle Morgen" ein Fortgang des Lebens kommt, und sei es eines Tages in einer anderen Welt.

Daher habe ich nun diesen Vers auch auf die Urkunde geschrieben, die zum Gedenken des heutigen Tages sein soll. Wir werden die Feier in der Kirche sicher nachholen. Und bis dahin: Bleiben Sie gesund! Bleiben Sie behütet! Vertraut darauf:

Die Güte des Herrn ist's, dass wir nicht gar aus sind,
seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende,
sondern sie ist alle Morgen neu.

Amen.

Segen

Der barmherzige Gott sei ein Segen für Deinen Tag
und behüte Dich in der Ruhe der Nacht.
Der lebendige Herr Jesus Christus schenke Dir Hoffnung für diesen Tag
und die Zuversicht für den neuen Tag.
Der freudenreiche Geist helfe Dir auf, wenn Du gehst,
und segne jeden Deiner Schritte.
So segne und behüte Dich der dreieinge Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Gedanken zum Sonntag 29. März

Tauf-Sonntag 29. März in Philippsburg

Wieder ein Sonntag mit Konjunktiv: hätte, wäre, könnte. Wieder ein Sonntag, an dem uns vieles fehlt: der Raum, die Kirchenfenster, die Menschen, der Orgelklang, der Pfarrer - und der Taufstein. Und doch ein Sonntag wie jeder andere, der mit dem Morgengebet der Kinder beginnen kann:

Von Gott behütet steh ich auf, er leitet mich in meinem Lauf, er bleibt bei mir auf allen Wegen mit seiner Kraft und seinem Segen.

Es ist wieder ein Sonntag, bei dem genauso das Wort Jesu gilt: Wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen. Und sei es nur, daß Sie dies lesen und mit mir verbunden sind, der ich dies schreibe. Und wir sind zusammen wie jeden Sonntag:

im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Psalm 43

Du bist der Gott meiner Stärke:
Warum hast du mich verstoßen?
Warum muss ich so traurig gehen,
wenn mein Feind mich drängt?
Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten
und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung,
dass ich hineingehe zum Altar Gottes,
zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist,
und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott.
Was betrübst du dich, meine Seele,
und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken,
dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.

Aus der Bibel:

Hiob ist einer, der viel Leid erfahren hat. So sehr zu manchen Zeiten, daß er in seinem Glauben begann zu zweifel. Er klagte Gott an, er fragte nach dem Sinn. Kann er noch einen Sinn fassen? Da heißt es in Hiob 19:

Alle meine Getreuen verabscheuen mich, und die ich lieb hatte, haben sich gegen mich gewandt. Mein Gebein hängt nur noch an Haut und Fleisch, und nur das nackte Leben brachte ich davon. Erbarmt euch über mich, erbarmt euch, ihr meine Freunde; denn die Hand Gottes hat mich getroffen! Warum verfolgt ihr mich wie Gott und könnt nicht satt werden von meinem Fleisch? Ach dass meine Reden aufgeschrieben würden! Ach dass sie aufgezeichnet würden als Inschrift, mit einem eisernen Griffel und mit Blei für immer in einen Felsen gehauen! Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben. Nachdem meine Haut noch so zerschlagen ist, werde ich doch ohne mein Fleisch Gott sehen. Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.

Gedanken zum Sonntag

Liebe Gemeinde!

Es wäre - ja der Konjunktiv eigentlich - an diesem Sonntag bei uns ein Taufsonntag gewesen. Wir freuen uns, dass wir bereit sind, dass sechs Menschen bei uns getauft werden und damit neu in die Gemeinde hinein kommen. Darunter ist als erstes eine junge Frau mit 26 Jahren. Sie zeigt uns vor allem dies: Ich selbst sage Ja zur Taufe, ich entscheide mich dafür, dass es geschieht an mir und mit mir. Ich nehme das an und auf, was Gott mir schenkt. Und was Gott schenkt, geht all unseren Dingen immer voraus. Es ist ein Fest der Verbindung, ein gegenseitiges Ja - fast wie bei einer Hochzeit. Im Gespräch mit der jungen Frau wurde dies deutlich gemacht. Dann steht da am Taufstein auch die Frage: Willst Du getauft werden? Und die Antwort: Ja, ich will.

In gleicher Weise ist da als Zweites eine Konfirmandin. Mit ihren 14 Jahren gilt sie bei uns in der Kirche auch schon als erwachsen. Im Konfirmandenkurs hatten wir über die Taufe gesprochen, über die Bedeutung des Wassers und des Wortes Jesu dazu, in dem es dann heißt: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende." (Mt.28,16-20) Wir haben auch die Zusage Gottes gehört, die wir beim Prophet Jesaja lesen: "Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!" De Konfirmandin stimmt ebenso darin ein: Ja, ich will getauft werden.

Zum Wasser hat dann - wahrscheinlich schon in der vergangenen Woche - ein achtjähriges Kind ein Bild gemalt. So haben wir es im Gespräch vereinbart. Es soll die Geschichte zeigen, wie Gott das Volk Israel durch das Rote Meer führt. Die Menschen werden gerettet, obwohl das Wasser ja sehr gefährlich ist. Gott hilft hindurch. So ist die Taufe für uns ein "starkes Stück" unseres Glaubens: Gott hilft hindurch. Wo anders als gerade in diesen Zeiten kann uns das wirklich tragen.

Und drei weitere Kinder zwischen 1 und 3 Jahren sind in dieser Reihe. An ihnen vor allem wird uns deutlich, wie unverdient so vieles im Leben ist. Ja die Geburt zum Leben selbst haben wir nicht in der Hand. Und so auch diese Zusage und Aufnahme bei Gott, wie sie in der Taufe geschieht. Das ist reines Geschenk. Und es leitet uns alleine zum Dank. So tun wir es dann jedesmal bei der Taufe, dass es gesagt wird: Ich taufe Dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Ein kleines, fast unscheinbares Element haben wir im vergangenen Jahr in unseren Kirchen entdeckt, als auch ich mich bei der Erprobung veränderter Formen unserer Taufpraxis beteiligt habe. Es ist die Bezeichnung des Täuflings mit dem Kreuz. Die Pfarrerin/der Pfarrer zeichnet auf die Stirn des Täuflings ein Kreuz und spricht dazu: "Empfange dieses Zeichen des Kreuzes: Du gehörst zu Jesus Christus, der für Dich gekreuzigt und auferstanden ist." Das führt uns genau in die jetzige Passionszeit. Unser Lebenszeichen ist das Kreuz. Es sind die ausgebreiteten Arme Jesu, in der Art wie auch sein Segen. Es sind diese beiden Holzbalken, die Himmel und Erde verbinden, und die ebenso die Menschen um die ganze Welt verbinden.

Das Kreuz ist zugleich das Zeichen, daß es hindurch geht. Das bedeutet, daß es wirklich hindurch geht auf die andere Seite. Daß der Tod seit Christus keine letztgültige Macht mehr hat, so sehr er uns auch hier auf Erden noch bedrängen mag. Es geht hin in den dritten Tag zur Auferstehung und zum Leben. Das ist uns wirkmächtig in unser Leben gelegt seit unserer Taufe.

Und es bedeutet zugleich, daß es hindurch muss. Daß es keinen anderen Weg in das Leben gibt als durch den Kreuzweg. Wir müssen immer wieder hinaus. Müssen vieles verlassen und abgeben und aufgeben. Gerade jetzt in den Zeiten der Quarantäne wird dies sehr deutlich spürbar. Und auch ohne dies wissen wir, daß wir eines Tages hinaus müssen aus diesem Leben. Aber da ist uns zugesagt, daß wir gerade dann draußen auch das Leben Jesu entdecken, ein Leben für uns. Das ist es, was der Predigttext, der in diesem Jahr für den heutigen Sonntag Judika gegeben ist, aussagt und zuspricht:

Brief an die Hebräer, Kapitel 13:
Darum hat auch Jesus, damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, gelitten draußen vor dem Tor. So lasst uns nun zu ihm hinausgehen vor das Lager und seine Schmach tragen. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

Jesus hat nicht nur davon gesprochen, er hat selbst diesen Weg auf sich genommen und uns damit den Weg hindurch eröffnet. Er wurde ja selbst auch getauft, wie wir diese Geschichte mit den Konfirmanden gehört und bedacht haben. Jesus, der Sohn Gottes, öffnet Tore der zukünftigen Stadt. Und die finden wir, wenn wir auch einmal das Gewohnte verlassen und dorthin hinaus gehen. Bei uns mag das jetzt gerade umgekehrt sein: wir verlassen die normalen Treffen und Kaffeerunden und Feiern mit Freunden und Bekannten, ja leider sogar die gottesdienstliche Feier in der Kirche. Und wir gehen da hinaus zu ganz eigenen neuen Erfahrungen, zu uns selbst. Und zu diesem Gott in Jesus Christus. Er hat getragen. Und er ist nochmal ganz anders, als es zur Zeit in vielen Werbungen heißt, für uns da. Da ist Geschenk, da ist Leben, da ist auch ganz neue Lebendigkeit. Und wir dürfen sicher sein: diese Stadt hier ist keine bleibende, dies alles vergeht. Und damit vergeht auch das Elend und die Krankheit, und es kommt das Heil, das uns bereitet ist. Und die Anzeichen sind uns schon hier geschenkt: wir gehen auf das Osterfest zu. Das ist niemals abgesagt.

Amen.

Geistliches Wort zum Palmsonntag am 05. April von Prälat Traugott Schächtele

Gedanken zu Gründonnerstag

Ihr habt nun Traurigkeit.
Aber:
Ich will Euch wiedersehen,
und Euer Herz soll sich freuen,
und Eure Freude soll niemand von Euch nehmen.

Es ist sicher schon mehr als 30 Jahre her, daß ich diesen Ausspruch Jesu aus dem Johannesevangelium als eine Vertonung für einen kurzen Zwischengesang im Gottesdienst kennenlernte. Seither kommt er mir immer wieder so in den Sinn. Beginnend mit ein paar ruhigen, eben traurigen Tönen. Dann ein deutllich betontes "Aber"; und danach eine sehr bewegte Melodie, welche die Freude ausdrückt und immer weiter wird.

Und immer wieder kommt mir dieser Vers in Erinnerung, wenn wir bei einem Trauergespräch beisammen sitzen und dies die Hoffnung untereinander ist: eines Tages werden wir uns wiedersehen. Die Queen von England hat dies in ihrer bewegenden Rede angesichts der Corona-Krise für die Mitbürger ihres Landes aufgenommen (aus einem Lied): "We will meet again!"

Wir treffen uns wieder - See You - auf jeden Fall, wenn das Ganze hier vorbei ist. Und dann singen und lachen wir wieder miteinander, nehmen uns in den Arm, schütteln Hände und geben Küsschen. So sagen wir es in diesen Tagen immer wieder, um damit unsere Hoffnung auszudrücken, um damit auch Durchhalte-Wille zu zeigen. Es wird vorüber gehen. Und zugleich die Hoffnung, daß es dabei mich und meine Liebsten nicht treffen möge. Aber weiß ich das?

Wir haben nun schon sehr viele Menschen gesehen, zumeist im Fernsehen oder in Videos, die mit lautem Schmerz über Angehörige trauerten, die ihnen durch diese Krankheit so schnell genommen wurden. Das ist ein Leid, das nicht einfach so vorüber zieht. Das sind Schmerzen, die auf einmal mitten hinein in meinen Alltag kommen. Es sind Schmerzen wie der Tod; und der trifft eines Tages jeden von uns.

Jesus stand kurz davor. In diesen Tagen der Karwoche bedenken wir es. Gedenken, wie dieser Mensch da dem Tod ins Auge schaute. Er wußte schon, was da passiert, wenn er jetzt da in der Nähe von Jerusalem verhaftet wurde und vor den Pilatus gestellt wurde. Er wußte: wenn er bei seiner Meinung und bei seinem Gottvertrauen blieb, dann führt das zum Tod. Aber er konnte nicht anders. Und kein Mensch kann anders. Eines Tages kann sich keiner mehr herausreden. Da steht der Tod vor der Tür und reißt uns mit, unweigerlich. Da kann ich nur trauern um die, die nun nicht mehr hier sind.

Jesus stand kurz davor, schaute den Tatsachen ins Auge. Und sagt dann zu seinen liebsten Freunden:

Ihr habt nun Traurigkeit.
Aber:
Ich will Euch wiedersehen,
und Euer Herz soll sich freuen,
und Eure Freude soll niemand von Euch nehmen.

Das sagt hier einer, der hindurch gegangen ist, bei dem es vorüber ist. Er ist auferstanden aus dem Tode; Gott hat ihn auferweckt. Also sagt es einer, der es sagen kann, der weiß, wovon er spricht. Obwohl es an ihm nicht vorübergegangen ist. Oder vielleicht gerade deswegen. Er ist nicht vorübergegangen - vorüber an uns, an den Menschen und deren Leiden, am Tod. Er ging mitten hinein. Dieses Mit-Leid sehen wir auch jetzt an unserer Seite. Nicht umsonst schauen wir in dieser Karwoche gerade auch darauf. Wir kennen den, der auch die Kranken kannte, zB: die mit Aussatz, zu denen jeder auf Abstand bleiben musste. Den, der auch das Leid einer Familie erlebte, die ihr Kind verloren hatte - ihnen hat er zu neuem Leben verholfen. Wir kennen den, der selbst Tränen in den Augen hatte, als er den Freund Lazarus tot im Grabe liegen sah. Es ist der, der von Gott geleitet ist, der ganz im Gottvertrauen lebte. Und eben da wird es ein umfassendes Wiedersehen werden. Mit dem ganzen Leben; mit allem, was dazu gehört. Mit dem Christus, dem Lebendigen. Wenn es mit ihm einmal ein Wiedersehen geben wird, dann ist da wirkliche Freude. Eine Freude tief im Herzen, eine die niemand wegnehmen kann.

Und dann ist es die Freude, von der ich weiß, daß sie allen Menschen gilt. Auch dieses Wiedersehen. Christus ist für alle gestorben. Und so sagt er dies auch für und zu allen Menschen. Und vielleicht entdecke ich in der großen Schar um Jesus auch all die, die ich gerne wiedersehen werde. Wenn alles vorüber ist. Wenn Ostern ist, Aufersehung. Wir kommen auf jeden Fall hindurch, und sei es durch das Letzte.

Daher feiern wir auch diese Freude schon jetzt, mitten in der Karwoche in der freudigen und festlichen Abendmahlsfeier am Gründonnerstag. Sie wird auch das kleine Ostern genannt. Es ist mitten im Alltag, während wir den Tatsachen ins Auge sehen, den Kurven mit den Zahlen der Infizierten. Während wir genau wissen: es kann jeden von uns treffen, ein Abschied oder gar die Krankheit selbst. Wir feiern diese hoffnungsvolle Zusage Jesu mitten im Alltag, während wir auch sehen, daß in der Welt andere Menschen auch noch von ganz anderem Leid und Schmerzen getroffen sind: Hunger, Krieg, Vertreibung, Lager und Seenot. Aber für alle ist Jesus gestorben. Und in seinem Wort hoffen wir und sind gewiss, daß eines Tages Friede und Gerechtigkeit überall regiern wird, und dann für alle die Freude unvergänglich bleibt, da er uns zusagt:

Ihr habt nun Traurigkeit.
Aber:
Ich will Euch wiedersehen,
und Euer Herz soll sich freuen,
und Eure Freude soll niemand von Euch nehmen.

Amen.

Ein neuer Trost - Geistliches Wort zum Sonntag Quasimodogeniti von Ulrike Beichert

Predigt zum Gottesdienst 24.05.

Predigt zum Gottesdienst 31.05.

Predigt zum Gottesdienst 14.06.

Predigt zum Gottesdienst 28.06.

Predigt zum Gottesdienst 12.07.

Sonntagsgedanken zum 09.08.

Sonntagsgedanken zum 04.10.

Sonntagsgedanken zum 18.10.

Gottesdienst zum 8.11. (Kirchengemeinde Bad Schönborn Kronau)

Gottesdienst zum 1. Advent

Gottesdienst zum 3. Advent