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Trauerfeier für Pfr. i.R. Hans Ott
Trauerfeier für Ekkehard Zimmermann
Die Glasfenster der Christuskirche Philippsburg
Die Glasfenster der Christuskirche Philippsburg
zu Versen aus der Bergpredigt Matthäus 5-7
1. Ansicht
Mit einem Röntgenblick von der Südseite der Kirche her sehen wir zwei Reihen von Glasfenstern, jeweils in Schreibrichtung von links nach rechts zuerst die Nordseite und dann die Südseite:
(1) die Tore / (2) das Auge / (3) die Vögel / (4) die Blume
(5) die Waagschalen / (6) der Augen-Splitter / (7) das Tor / (8) der Baum
Dazu befindet sich im Chorraum auf der Nordseite ein Tauffenster, welches wir hier zunächst außer Acht lassen.
Die genannten acht Fenster sind in einer den biblischen Texten entlanggehenden Reihe in ihren Aussagen der sogenannten Bergpredigt Jesu aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 5 bis 7 entnommen. Die dargestellten Bilder nehmen teilweise in direkter Weise entsprechende Bilder aus den genannten Texten auf, oder sie geben in einer symbolisierten Weise einen Inhalt wieder (Bilder 1+5).
2. Der biblische Bezug
Deutlich zu sehen ist ein Bezug zu Versen aus dem 6. und 7. Kapitel des Matthäus bei den Bildern 2-4 und 6-8 (alle Bibeltexte nach der Übersetzung nach Luther 2017):
(2) das Auge:
Das Auge ist das Licht des Leibes. Wenn dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein. (Mt.6,22; dazu auch V. 23:
Wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein!)
(3) die Vögel:
Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie? (Mt.6,26)
(4) die Blume:
Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. (Mt.6,28+29)
(6) der Augensplitter:
Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? (Mt.7,3)
(7) das Tor:
Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind's, die auf ihm hineingehen. Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind's, die ihn finden! (Mt.7,13+14)
(8) der Baum:
Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. (Mt.7,19)
Aus dieser aufgezählten Reihe ergibt sich eine genau dem biblischen Text entlanggehende Abfolge. So sind sie auch in den Bildunterschriften beschrieben. Noch offen wäre dabei Bild (1) und (5).
3. Die biblische Aussage
In der Bergpredigt spricht Jesus in Vollmacht zu den Menschen, die dort ihm zu Füßen sitzen. Nachdem dies mündlich immer wieder weitergegeben wurde, wurde es mit der Zeit auch in verschiedener Form schriftlich festgehalten. Damit spricht indirekt Jesus auch zu denen, die diese Worte lesen und hören. Das waren zunächst die Gemeinden, denen Matthäus als erstes sein Evangelium übergeben hat. Sodann können aber auch wir uns nun in die Hörerschar einordnen.
Ein Aspekt der Worte der Bergpredigt ist es, die Gemeindeglieder zu ermuntern und anzuleiten, in Wort und Tat die Gerechtigkeit umzusetzen, die Gottes Willen tut. Dies wird uns nun in den beiden Bildreihen gezeigt - zunächst in den sechs Bildern, deren Bezugstexte oben genannt sind.
a) Bildreihe Nordseite:
Für solches Tun der Werke der Gerechtigkeit wird u.a. in Mt.6,19-34 auf die innere Haltung abgehoben, wie wir mit Besitz umgehen sollen. Wir sollen Schätze im Himmel sammeln (V.20), was konkret bedeutet, daß wir Wohltätigkeit üben sollen. Wenn es dann heißt: "Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz", dann geht es dabei um die grundsätzliche innere Ausrichtung des Menschen.
Hier fügt sich das Bildwort vom Auge an: "Das Auge ist das Licht des Leibes." Der Blick eines Menschen ist wie ein Ausweis seines Charakters. Dabei ist allerdings die Vorstellung, daß im Auge ein Licht sei, eher eine aus der Antike und nicht mehr unsere. Doch der Sinn ist verständlich.
"Am Umgang mit dem Besitz entscheidet und zeigt sich die moralische Qualität eines Menschen im Ganzen." (Konradt, S.112)
Die beiden Beispiele mit Vögeln und Lilien (Bild 3+4) kritisieren es nun, wenn wir uns in der Sorge um Essen und Trinken und um die Kleidung verzehren. Dabei ist nun nicht gemeint, daß wir die Tätigkeiten zur Sicherung unserer Existenz ganz aufgeben. Sondern wir sollen diesen Tätigkeiten gelassen im Vertrauen auf den Schöpfer nachgehen.
Daß nun gerade diese beiden Beispiele zusammengestellt sind, bedeutet, daß hier die Ganzheit des Lebens und der Schöpfung umfasst ist. Der Vogel und die Blume bringt typisch männliche und typisch weibliche Arbeit zusammen - so zur Zeit des Matthäus die übliche Sichtweise. Und ebenso umfassen diese beiden Seiten die ganze Schöpfung, Himmel (Vögel des Himmels) und Erde (Lilien auf dem Feld).
b) Bildreihe Südseite:
Zum Tun des Willens Gottes gehört nun ebenso, daß wir nicht vergelten sollen, sondern vergeben, wie uns auch von Gott vergeben ist (wie auch gerade zuvor in Kap.5 im Vaterunser gebetet wurde). So beginnt das Kapitel 7: "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!" Im zwischenmenschlichen Bereich geht es nun um die Art und Weise, wie ich auch den Nächsten zurechtweisen kann - was durchaus nötig ist: nicht lieblos und herablassend, sondern in Milde und Barmherzigkeit. So veranschaulicht es das Bild (6) von dem Splitter (und dem Balken) im Auge.
Nach dem Abschluß der eigentlichen Hauptteile der Bergpredigt folgt dann noch ausdrücklich der Blick auf ein Endgericht, was zum einen die Frage der Erlösung beinhaltet, zum anderen aber nochmal auch deutlich zum Handeln aufruft. So ist das Bild (7) von der engen und weiten Pforte der Blick auf den Eingang in den Himmel. Und entsprechend ist auch die Rede von einem schmalen und einem breiten Weg zu sehen. Dabei gehören wir immer zu den wenigen, die da hindurchkommen. Das ist als eine Vergewisserung für uns zu sehen: die Gemeindeglieder "müssen sich von ihrer Minderheitensituation keineswegs irritieren lassen." (Konradt, S.124)
Wie bei den beiden Toren gibt es auch bei den Bäumen solche und solche; hier gute und böse. Dabei ist zu Bild (8) die Aussage wichtig, welche sich in dem Absatz dieses Bezugstextes gleich zwei Mal findet: "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen." Das sind dann nun die Werke und das Verhalten - nicht nur von falschen Propheten, die in diesem Abschnitt genannt sind, die gelegentlich von außen kommen, sondern auch die der Nachfolger Jesu, die es sich manchmal zu leicht machen wollen (siehe Bild 7).
4. Ein Rahmen und Thema
Das Stichwort der Gerechtigkeit ist schon öfter gefallen. Und in der Bergpredigt nimmt es einigen Raum ein, ja ist gewissermaßen ein Leitmotiv. Schon in den Seligpreisungen zu Beginn der Bergpredigt taucht sie auf:
Mt.5,6: "Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden."
Dabei ist unter Gerechtigkeit hier "die dem Menschen aufgetragene Rechtsforderung Gottes zu verstehen", also aktiv sich darum bemühen. (Konradt, S.69) Und dann sagt Jesus kurz danach (Kap.5,20): "Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen." Das Tun der Gebote soll gemäß ihrem vollen und tieferen Sinn geschehen. An dieser Stelle ist es wie ein Obersatz, der das Vorherige abschließt und das Folgende eröffnet. Dabei soll aber das Tun der Gerechtigkeit nicht die eigenen Taten zur Schau stellen, in Selbstbezogenheit und Selbstdarstellung. Deshallb heißt es in Kap.6,1: "Habt aber acht, dass ihr eure Gerechtigkeit nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden; ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel."
Ähnlich ist der Gebrauch, wenn es heißt im Anschluß an die Bilder von den Vögeln und der Lilie dann in Kap.6,33: "Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit." Das steht im selben Zusammenhang.
5. Das Bild (5) - Waagschalen/Gerechtigkeit
Jedem einsichtig und überall üblich ist es, die Gerechtigkeit als die Göttin Iustitia darzustellen, die erkannt wird zum einen an ihren verbundenen Augen, zum anderen an der Waage, die sie in Händen hält. Eine Waage explizit ist in der Bibel durchaus im Buch der Offenbarung genannt, wenn der dritte der vier Reiter in Kapitel 6 eine solche in den Händen hält. Auch verbinden wir gerne dieses Buch Apokalypse mit dem Endgericht, in dem eben aufgewogen wird.
Wollen wir aber bei der Bergpredigt bleiben, passt es genau in den Ablauf, daß nach Mt.6,28 (Bild 4) und vor Kap.7,3 (Bild&xnbsp;6) nun in dem eben genannten Vers 6,33 von dem Leitthema der Gerechtigkeit gesprochen wird und dies eben in der uns gewohnten Art der Waagschalen dargestellt wird. Daher ist Bild (5) m.E. nicht der Apokalypse, sondern deutlich diesem Vers zuzuordnen:
(5) die Waagschalen
Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. (Mt.6,33)
Dies bildet zugleich den Übergang zwischen der Bildreihe Nordseite und der Bildreihe Südseite.
6. Das Bild (1) - die Tore
Unter dem Gesichtspunkt der hier genannten Reihenfolge der Bilder könnte ein erstes Bild wie eine Überschrift fungieren. Dazu passt, daß angesichts des Themas Gerechtigkeit, das nun zu Bild (5) mit Mt.6,33 gesetzt ist, auch ein Bezug deutlich wird, den Konradt benennt: "Im Gesamtkontext der Bergpredigt ist V.33 im Lichte von 5,16 zu lesen: ... [daß die Jünger] durch das Trachten nach Gerechtigkeit mit ihren guten Werken Licht der Welt" seien. (Konradt, S.116). Dort hatte Jesus gesagt: "So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen."
Dieses Tun der guten Werke in Kap.5 zu Beginn mit dem Wort vom Licht der Welt ist dort u.a. dargestellt mit dem Bild der Stadt, die dann, wenn sie hoch oben auf dem Berg gebaut ist, nicht übersehen werden kann. Und nun ist zumindest in damaliger Zeit eine Stadt immer auch gut befestigt und mit einer Mauer und entsprechenden Stadttoren versehen. Genau dies ist m.E. auf dem ersten Bild zu sehen. Daher ist dies nun nicht mit dem neuen Jerusalem zu assoziieren, bei dem ja genaugenommen auch immer 12 Tore zu sehen sein müssten, sondern mit dem Bild beim Salz der Erde und Licht der Welt in Kap.5:
(1) die Tore
Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Mt.5,14)
7. Fazit und Ausblick
In dieser Weise ergibt sich eine sinnvolle Gesamtkonzeption, in die sich alle Bilder in einer bruchlosen Reihenfolge zu Versen aus der Bergpredigt aus dem Matthäusevangelium einfügen.
Spannend wäre nun noch die Frage, ob und wenn ja wie sich das Tauffenster hier einbindet. Immerhin erinnern wir ja, daß der sogenannte Taufbefehl, wie er jedes Mal bei einer Taufe gelesen wird, auch im Matthäusevangelium steht, in Kap.28 Verse 18 - 20. Sollten die acht Fenster des Kirchenschiffes auf ein Ziel in diesem Tauffenster im Chorraum weisen? Oder sollte das Fenster der Taufe nun der Ausgangspunkt für ein Leben sein, das in der Nachfolge Jesu die Taten der Gerechtigkeit tut, wie sie die Bilder 1-8 beschreiben?
Benutzte Literatur: Matthias Konradt, Das Evangelium nach Matthäus, NTD 1, Göttingen2015
Einweihung Gedenkstein Gurs
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde!
In jeder Phase der Geschichte werden uns Türen für ein Neues geöffnet.
Ein Denkmal wird heute enthüllt: Denk' mal drüber nach, was sich Neues öffnet.
Denk-mal - manchmal erst viele Jahre später. Was hat uns dieses damals sagen sollen / sagen wollen? In welche neue Phase sind wir hinein gekommen?
Und manchmal heute: in dieser Phase, am heutigen 22. Oktober 2017 werden uns Türen für ein Neues geöffnet.
Ich sehe es an diesem Stein. Wir müssen dazu näher herantreten, bevor wir etwas sehen. Oftmal können wir nicht von jeder Entfernung alles sehen.
Der Stein trägt zwei Sterne. Im Blick auf Philippsburg ist beides vergangen:
Die sternartige Festung - vorbei, Mauern geschliffen, nichts mehr zu sehen.
Der Davidsstern, jüdische Gemeinde - vorbei, Synagoge zerstört, nichts und niemand mehr zu sehen.
Wir haben keinen Festungskommandanten mehr, und wir haben keinen Synagogenvorsteher (Rabbiner) mehr.
Wir haben keine Wachhäuser und Tore mehr, und wir haben keine jüdischen Geschäfte mehr.
Zwei Sterne und zwei vergangene Phasen der Geschichte.
Da ist dieser Tag heute und dieses Denkmal zum Nach-denken jetzt Anstoß, neu Türen zu öffnen. Keine fertige Ansage mit Lösung. Jetzt fängt unsere Arbeit an. Haben wir erkannt, welche Türen aufgestoßen wurden in diesen vergangenen Phasen der Geschichte?
Ich sehe es so: ein militärisch geschlossener Kreis verträgt sich nicht mit einem weltoffenen Zusammenleben von Religionen. Da waren gewaltbereite Herrscher in ihrer Weltsicht verbohrt und wollten alles in Ihre Mauern zwängen. Und sie konnten die Andersartigkeit des Anderen nicht dulden. Mehr noch: ein tiefsitzender Antisemitismus brach sich Bahn und versuchte, in grausamer Ordnung reinen Tisch zu machen - ein ganzes Volk sollte vernichtet werden.
Dies erfasst auch Philippsburg. In diesen Oktobertagen im Jahre 1940 wurden 21 jüdische Menschen - Nachbarn unter uns - verbracht nach Gurs; die meisten kamen in den Vernichtungslagern ums Leben. Mosaikstein einer weltweiten Maschinerie, die sich Endlösung nannte. Ein Volk weiter und weiter ausgerottet.
Das jüdische Volk ist und bleibt das vom Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs erwählte und geliebte Volk. Es ist der Wurzelboden des Christentums. Wer diesem Volk Schaden zufügt, fügt darin allen Christen und Kirchen auf Erden Schaden zu.
Da ist heute der Anstoß, daß sich neu Türen öffnen. Was nehmen wir auf? Und wohin gehen wir damit?
Hier am Ort ist beides vergangen, was auf dem Stein zu sehen ist. Es bleibt nur als Erinnerung. Es ist darin auch die Erinnerung an das Schmerzhafte in unserer Geschichte, an Schuld und Versagen. Es gehört mit hinein in unser Leben; wir können nicht nocheinmal versuchen auszulöschen. Konkrete einzelne Schuld mag jeder bei sich selbst sehen. Aber die Frage 'Was kann ich dafür?' heißt, daß wir alle etwas dafür können, wie wir heute damit umgehen - mit den Erinnerungen und den Erkenntnissen.
Jetzt ist es Anstoß wahrzunehmen, was sich in unserer Stadt bewegt und lebt, Menschen jeglicher Rasse und Nation, Geschlechtes und Alters; und alle sind sie Geschöpfe Gottes und unsere Mitmenschen. Mauern der Abschottung müssen eingerissen werden. Ein gelber Stern, der Spott und Vernichtung auf sich zog, darf nicht wieder in den Köpfen geistern. Aber Sterne der Mitmenschlichkeit müssen leuchtend hervorgehoben werden.
Ich weiß, wovon ich rede. Da gab es einen Bezug zu Hoffenheim bei Sinsheim. Die Brandstifter an der Philippsburger Synagoge gingen anschließend, die Hoffenheimer Synagoge anzuzünden. Meine Mutter aus dem nahegelegenen Sinsheim kannte auch dort den Ort, auch die Familie Hopp, deren Vater für die Vertreibung der Juden dort verantwortlich war. Zwei überlebende Brüder haben knapp 60 Jahre später darüber ein Buch geschrieben. Nach dem Krieg war mein Großvater Pfarrer in Hoffenheim, der wiederum zuvor in Ispringen bei Pforzheim eine Stelle und damit auch ein Pfarrhaus hatte. Und in diesem versteckte er noch im Jahre 1944 ein jüdisches Ehepaar, die dadurch dem Tod entkamen. Auch sie schrieben später ein Buch. Die Südschule in Ispringen trägt inzwischen den Namen meines Großvaters.
Der Holocaust war überall nahe, aber nicht alle Widerstandskräfte waren gelähmt. Und die Bücher halfen zur Erinnerung und zu den neuen Anstößen.
Zwei Sterne hier in Stein gemeißelt. Erinnerung an Vergangenes. Erinnerung aber darin auch an Dinge, die sich nicht wiederholen sollen. Erinnerung an Parteiprogramme, die Menschen heute schon wieder in Klassen erster und zweiter Art unterteilen. An Menschen, die hetzen gegen andere, und dazu noch im Parlament sitzen. Erinnerung, daß wir wachsam bleiben.
Der Davidsstern soll neu ein Zeichen unter uns sein, daß der Gott der Juden unser aller Leben erhalten und fördern will. Daß uns Sterne der Menschlichkeit gesetzt sind.
Auch in diesem Sinne: KARS macht Stars.
Philippsburg, 22.10.17
Andreas Riehm-Strammer, Pfarrer